Im Bereich der Gastronomie werden nicht nur völlig andere Ansprüche an die Beschattungsanlagen wie im privaten Umfeld gestellt, es handelt sich hierbei im Regelfall auch nahezu immer um große bis sehr große Anlagen.

Bei Gelenkarmmarkisen zuhause über der Terrasse oder dem Balkon steht der Schutz vor den Sonnenstrahlen meist im Vordergrund und stellt das ausschlaggebende Argument zur Kaufentscheidung dar. Die Möglichkeit der Nutzung bei Regen wird zwar gerne wahrgenommen bleibt in der täglichen Nutzung aber eher die Ausnahme.

In der Gastronomie sollen derartige Anlagen hingegen nicht nur eine freundliche, zum Verweilen einladende Atmosphäre erzeugen sondern gleichzeitig auch möglichst jeglichem Witterungsunbill zuverlässig widerstehen. Man stelle sich vor was bei einem voll besetztem Gartenlokal bei einsetzendem oder zunehmendem Regen für ein Chaos entstehen würde, wenn alle Gäste gleichzeitig zahlen und ins Trockene wollten.

Leider gibt es derartige Anlagen aber nicht!

Auch die Anlagen für die Gastronomie zeigen keinen unbegrenzten Widerstand gegen Regen und müssen bei entsprechenden Windverhältnissen, wie diese gerade in Verbindung mit Regen häufig auftreten, eingefahren werden.

Eine Gastoanlage mit einer Fläche von 15 x 10 m muss bei nur 1 cm Regen auf der Bespannung bereits eine Wasserlast von 1500 kg ableiten. Bei einer als leichte Brise (2 Beaufort) bezeichnetem kühlendem Wind entsteht eine Windlast von bis zu 900 N. Diese Lasten müssen beherrscht bzw. abgeleitet werden.

Es sind vielfältige Systeme, die unterschiedlichen kinematischen Ansätzen folgen, bekannt.

So werden derartige Überdachungen aus mehreren aneinandergereihten Wintergartenmarkisen ebenso wir durch zeltartig gegenläufigen Gelenkarmmarkisen an einem Mittelträger gebildet.

Beiden Systemen gelingt es üblicherweise nicht, die Regen- und Windproblematik wirksam zu beherrschen. Echte Gastronomieanlagen mit querlaufenden Tragprofilen an stabilen Pfetten sind allerdings ungleich aufwendiger und damit teurer und weniger verbreitet. Vorsicht muss man allerdings bei einfachen und Leichten Lösungen in ähnlicher Bauart walten lassen. Hier wird oft mehr Schein als Sein erzeugt. Letztlich sollte vor einem Kauf nach der, in deutsches Recht umgesetzten  Bauprodukten Verordnung erforderlichen, Leistungserklärung gefragt werden. Diese ist ohnehin Vertragsbestandteil und benennt klar die Einsatzbedingungen der Beschattungsanlage hinsichtlich Wind, Wasser aber auch dem solaren Energieeintrag.

Auch Gastronomieanlagen sind Ingenieurmäßig zu berechnende Konstruktionen und bedürfen eines hohen Erfahrungsschatzes gepaart mit hohen qualitativen Ansprüchen an die Ausführungsqualität.

Bei der irgendwann anstehenden Neubespannung, kommt bei diesen Anlagen der Tuchauswahl aber auch der Auswahl des ausführenden Unternehmens besondere Bedeutung zu.

Das Streck- und Dehnverhaltens des Materials aber auch die Wasserdruckbeständigkeit sowie dessen Verarbeitung  müssen dem System angepasst werden.

Auch der Resistenz gegen Verschmutzung ist, wegen der großen Abmessungen und damit verbundenen Kosten, eine deutlich höhere Aufmerksamkeit zu schenken.

Genau hierbei kommt es im Zuge von fachlich schlicht falsch angegangener Herangehensweise gepaart um Unwissen immer wieder zu erheblichen Problemen. Die Sanierung oder auch nur Neubespannung derartiger Anlagen sollte nicht den „Fachfirmen“ überlassen werden. Deren Kerngeschäft sind konventionelle Gelenkarmmarkisen sowie Fensterbeschattungen.

Gastronomieanlagen kommen nicht nur der Stückzahl nach, sondern auch durch die differierenden Systeme, oft nur vereinzelt in deren Tagesgeschäft vor und  überfordern hier den meist gutmeinenden Monteur.

 

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